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Vorwort

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser

Das Jahr 2019 war für die Credit Suisse mit grossen Fortschritten verbunden, brachte aber auch neue Herausforderungen. Nach der tief­greifenden dreijährigen Restrukturierung der Bank war dies das erste Jahr mit unserem neuen Geschäfts­modell. Wir glauben, die Credit Suisse ist heute mit einer gestärkten Kapitalisierung, geringeren Risiko­positionen und einer reduzierten Kostenbasis eine wesentlich stärkere und sicherere Bank – und diese Widerstandsfähigkeit ist für das Vertrauen unserer Anspruchsgruppen wichtig. Im Laufe des Jahres haben wir die Umsetzung unserer Strategie fortgesetzt, nämlich ein führender Vermögensverwalter mit ausgeprägten Kompetenzen im Investment Banking zu sein, der erstklassige Dienstleistungen und Beratung für Kunden weltweit anbietet. Trotz des anspruchsvollen Umfelds konnten wir 2019 mit unserem neuen Geschäftsmodell profitables Wachstum generieren und einen den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von CHF 3,4 Milliarden erzielen.

Wir anerkennen die Bedeutung der Einhaltung internationaler Standards und Best Practices zur Förderung einer verantwortungsvollen Geschäftstätigkeit, wie etwa des UN Global Compact mit seinen zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsstandards, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Zudem wollen wir einen sinnvollen Beitrag zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) leisten, eines Kernelements der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.

2019 stand der Klimawandel weit oben auf der globalen Agenda. Die öffentliche Wahrnehmung der Verantwortung von Banken in Bezug auf den Klimawandel hat sich im Berichtsjahr stark verändert. Die Credit Suisse hat längst erkannt, welche Rolle wir bei der Bewältigung der Herausforderungen gegen den Klimawandel und bei der Förderung des Übergangs zu einer kohlenstoff­armen und klimaresistenten Wirtschaft spielen können und auch sollten. Bereits 2017 haben wir die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) des Financial Stability Board zur freiwilligen Berichterstattung über Klimarisiken öffentlich unterstützt, und wir arbeiten weiter an ihrer Umsetzung. Seit fast einem Jahrzehnt sind wir an allen unseren Betriebsstandorten weltweit treibhausgasneutral. 2019 haben wir – als weiteren Meilenstein unseres Einsatzes für den Klima­schutz – eine gruppenweite Klimarisikostrategie eingeführt und zählten zu den Erstunterzeichnern der Principles for Responsible Banking (PRB) der UN Environment Programme Finance Initiative. Die PRB fordern die Ausrichtung des Bankensektors an den SDGs und am Pariser Abkommen.

2019 lancierte die Credit Suisse zudem eine Partner­schaft mit der Climate Bonds Initiative zur Förderung eines nachhaltigen Marktes für Transition Bonds. Darüber hinaus kündigten wir im Dezember 2019 an, keinerlei Finanzierung mehr zu leisten, die speziell der Entwicklung neuer Kohlekraftwerke dient. Zudem arbeiten wir mit anderen Banken an der Entwicklung von Methoden zur Messung der Ausrichtung von Kreditportfolios an den Inhalten des Pariser Abkommens.

Auch waren wir weiterhin im wachstumsstarken Bereich nachhaltiger Anlagen aktiv. Insbesondere haben wir unser Impact Advisory and Finance (IAF) Department weiter ausgebaut, das investitions­fähige Projekte und Initiativen identifiziert und verfolgt, die einen positiven sozialen und wirtschaftlichen Beitrag leisten und sich zugleich darauf fokussieren, eine finanzielle Rendite für unsere Kunden zu erzielen. Per Ende 2019 verwaltete die Credit Suisse Vermögen mit Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien in Höhe von mehr als CHF 44 Milliarden. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Ankündigung im September 2019, dass das Credit Suisse Asset Management in Zusammenarbeit mit dem IAF begonnen hat, seine Produkte nach ökolo­gischen, sozialen und Governance-(ESG-)Kriterien systematisch neu zu positionieren. Überdies unterstützt die Credit Suisse aktiv Anbieter von umweltfreundlichen und erneuerbaren Energien. Zwischen 2010 und Ende 2019 war sie in diesem Bereich an über 130 Transaktionen mit einem Wert von mehr als USD 100 Milliarden beteiligt.

Durch ihr soziales Engagement zur Bewältigung von Herausforderungen, mit denen junge Menschen und verschiedene Gemeinschaften konfrontiert sind, möchte die Credit Suisse auch einen Beitrag leisten, der über unsere Aktivitäten im Bank­geschäft hinausgeht. In Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerorganisationen unterstützen wir Initiativen mit einer positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wirkung in Bereichen wie der Vermittlung von Finanzkompetenzen und der finanziellen Integration. Unsere Partner profitieren dabei nicht nur von finanziellen Mitteln, sondern auch von den Kompetenzen und vom Experten­wissen unserer Mitarbeitenden, die durch Freiwilligen­arbeit an bis zu vier Tagen pro Jahr soziale Projekte unterstützen können. So haben letztes Jahr mehr als 19’000 unserer Mitarbeitenden über 191’500 Stunden Freiwilligenarbeit für gemeinnützige Anliegen geleistet. Ein weiterer Höhepunkt war 2019 das 60-Jahr-Jubiläum der Credit Suisse Americas Foundation, die seit ihrer Gründung über USD 100 Millionen investiert hat, um den Aufbau von Kapazitäten bei Non-Profit-­Organisationen zu unterstützen. Darüber hinaus starteten wir eine dreijährige Partnerschaft mit der Non-Profit-Organisation HERE to HERE. Dieses Projekt zur Förderung eines Ausbildungssystems für Jugendliche in New York nach dem Vorbild des Schweizer Lehrlingsmodells hat ein Volumen von USD 1 Million.

Unabdingbar für den Erfolg all dieser Massnahmen sind ein kontinuierlicher Dialog und der Austausch von Wissen und Ideen. Diese Gespräche sind wichtiger als je zuvor in der sich rasch verändernden Welt von heute – gerade auch im Hinblick auf neue Chancen und neue Herausforderungen, die der stete Wandel für Banken und ihre Anspruchsgruppen mit sich bringt. Im ersten Quartal 2020 wurden wir alle Zeugen der Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 und der erheblichen Unruhen, die die Pandemie in der globalen Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft ver­ursacht. Wir glauben, dass gerade auch in Zeiten wie diesen eine effektive Zusammenarbeit und Kommunikation entscheidend sind bei der gemeinsamen Lösungsfindung und beim Aufbau und der Pflege starker und dauerhafter Beziehungen –­insbesondere zu unseren Kunden, Mitarbeitenden und Aktionären.

Der vorliegende Bericht soll fester Bestandteil dieses fortlaufenden Dialogs mit unseren Anspruchsgruppen sein. Wir möchten Sie daher herzlich einladen, daran teilzunehmen, und freuen uns auf Ihre Kommentare und Anregungen.

Freundliche Grüsse

Urs Rohner

Präsident des Verwaltungsrats

Thomas Gottstein

Chief Executive Officer

März 2020